Zum 29.11.2022 wurde die Erste Verordnung zur Änderung der Thüringer Düngeverordnung veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung wurden die mit Nitrat belasteten Gebiete bzw. eutrophierten Gebiete in Thüringen neu ausgewiesen. In den ausgewiesenen Gebieten sind die Regelungen der Düngeverordnung des Bundes und der Thüringer Düngeverordnung zu beachten. Beispielsweise muss u.a. innerhalb der Nitratkulisse die Düngung angepasst werden, in beiden Kulissen vor dem Aufbringen von Wirtschaftsdünger der Gehalt an Gesamtstickstoff, verfügbarem Stickstoff oder Ammoniumstickstoff und Gesamtphosphat bestimmt werden und in eutrophierten Gebieten die ersten fünf Meter des Gewässerrandstreifens begrünt werden. Die neuen Gebiete gelten ab 30.11.2022.
Die Neuausweisung war durch die Anpassung bundesrechtlicher Vorschriften erforderlich geworden. Die neuen anspruchsvolleren Vorgaben des Bundes zur Ausweisung der mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebiete führen zu einer moderaten Vergrößerung der mit Nitrat belasteten Gebiete.
Die Neuausweisung bezieht sich maßgeblich auf die Messwerte aus den Jahren 2018 – 2021 und umfasst damit auch seit der letzten Ausweisung gewonnene Messwerte. Diese weisen für zahlreiche Gebiete erfreulicherweise einen leichten Rückgang der Nitratkonzentrationen aus. Auch im Bereich der eutrophierten Gebiete zeigen die bereits ergriffenen Maßnahmen, wie die landesrechtlichen Regelungen zum Gewässerrandstreifen, die Agrarumweltmaßnahmen und Gewässerschutzkooperationen zum Erosionsschutz sowie die umfangreichen Maßnahmen der Abwasserbehandlung Wirkung. Die Belastung mit Phosphat geht in den thüringischen Gewässern kontinuierlich zurück. Wie im Landesprogramm Gewässerschutz 2022-2027 erläutert, sind jedoch noch weitere Maßnahmen erforderlich um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Die Überarbeitung der Vorschriften und die Neuausweisung der Gebiete wurde gemeinsam mit dem TMIL und Vertretern der landwirtschaftlichen Verbände in einer AG begleitet.
Die neuen Kulissen können feldblockbezogen online im Thüringen Viewer und im InVeKoS-TH-Viewer eingesehen werden. Auch im PORTIA Kartenatlas sind die Gebiete in den Karten Gewässerschutz, Düngung und Landwirtschaftliche Antragsverfahren einsehbar.