Aufgaben im Gewässerschutz
Aufgabenbereiche

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) schreibt die Bewirtschaftungsziele vor. Eine Verschlechterung des aktuellen Zustands muss demnach verhindert werden (). Es ist geboten den guten Gewässerzustand bis spätestens 2027 zu erreichen (Verbesserungsgebot). Wir nutzen unsere Gewässer vielfältig und beeinträchtigen diese damit auch. Das hat Auswirkungen auf die Gewässergüte.

Mit dem Bewusstsein der Ursache eines schlechten Gewässerzustandes und zielgerichteten Maßnahmen wollen wir eine Verbesserung erreichen. Oftmals ist es notwendig in einem Wasserkörper Maßnahmen mehrerer Handlungsbereiche durchzuführen. Ein schlechter Zustand ist häufig das Ergebnis vieler unterschiedlicher Einflüsse. Es ergeben sich dadurch verschiedene Aufgabenfelder.

Kreislauf Gewässerschutz und Hochwasserschutz

Natürliche Strukturen erhalten und wiederherstellen

Durchgängigkeit herstellen

Bodenerosion reduzieren

Nährstoffeinträge mindern

Abwasser behandeln

Naturnahe Sohlgleite bei Heilbad Heiligenstadt

Naturnahe Sohlgleite bei Heilbad Heiligenstadt: Ein strukturreiches Gewässer bietet viel Lebensraum für Fische und Kleinlebewesen. Natürliche Strukturen im Gewässer sind Höhlen und Nischen durch Baumwurzeln oder Totholz am Ufer sowie größere Steine, und unterschiedliche Wassertiefen.
An der Geislede konnte bereits ein naturnaher Gewässerzustand erreicht werden. Mit dem Rückbau einer Sohlgleite und die Umgestaltung des Böschungs- und Uferbereichs erhielt das Gewässer mehr Struktur. (Bildquelle: TAB)

Papierwehr an der Gera in Erfurt

Papierwehr an der Gera in Erfurt: Seit dem 12. Jahrhundert wurden in Thüringen (Wehre, Sohlschwellen und Abstürze) zum Aufstau der Gewässer errichtet. Häufig für die Wasserkraftnutzung. Diese Bauwerke stellen oft Hindernisse für Fließgewässerorganismen dar. Die Fische erreichen ihre Laichhabitate nicht mehr oder sind geschwächt, sodass die Fortpflanzung eingeschränkt und der Fortbestand gefährdet ist. (Bildquelle: TLUBN)

Erosionsrinne auf einem gepflügten Ackernach einem Regenereignis

Erosionsrinne auf einem gepflügten Ackernach einem Regenereignis: Der landwirtschaftlich genutzte Boden ist häufig mit Phosphor angereichert. Ist der Boden nicht ausreichend oder gar nicht durch Pflanzen bedeckt, können Bodenpartikel durch Wasser oder Wind abgetragen werden. Dieses nährstoffreiche Feinmaterial gelangt ins Gewässer und reichert sich dort an. Die Sedimente füllen zum einen Hohlräume die den Wasserorganismen als Lebensraum dienen und beeinflussen zum anderen die Artenvielfalt im Gewässer. (Bildquelle: ThLG)

Kamm-Laichkraut in der Wipper

Kamm-Laichkraut in der Wipper: Pflanzenwachstum im Gewässer ist durch die Verfügbarkeit der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor begrenzt. Durch flächenhafte Einträge aus der Landwirtschaft und Abwassereinträge gelangen zusätzliche Nährstoffe in die Gewässer. Diese verstärken das Wachstum der Wasserpflanzen. In schlecht beschatteten Gewässerabschnitten kann es (siehe Bild) zu einer Massenentwicklung der Algen (Algenblüte) kommen. (Bildquelle: TLUBN)

Kläranlage Gleisdreieck

Kläranlage Gleisdreieck: Durch die Einleitung von Abwasser gelangt Phosphor und Ammonium ins Gewässer. Phosphor wirkt unmittelbar als Dünger. Im Gewässer wirkt sich dies auf die Artenvielfalt und das Wachstum von Pflanzen und Algen aus. Mit der Behandlung der Abwässer in Kläranlagen werden diese Nährstoffeinträge reduziert. (Bildquelle: TLUBN)

Schwerpunktgewässer für den zweiten Zyklus 2015–2021

Für jeden Bewirtschaftungszyklus (2009–2015, 2015–2021, 2021–2027) wurde ein Drittel der Oberflächenwasserkörper, in denen die Gewässerstruktur verbessert und/oder die Durchgängigkeit hergestellt werden muss, als Schwerpunktgewässer festgelegt. Für diese wurden bzw. werden Maßnahmen zum Ausgleich der vorhandenen Gewässerstruktur- und Durchgängigkeitsdefizite abgeleitet. Werden diese Maßnahmen umgesetzt, ist damit nach heutiger Einschätzung das Erreichen des guten Zustands gemäß EG-WRRL möglich.

Bisher erfolgten strukturverbessernde Maßnahmen an 1.060 km Fließgewässern. An weiteren 950 km Fließgewässer wird mit Hilfe von 1.906 Maßnahmen die Durchgängigkeit wiederhergestellt. Auf der nachfolgenden Karten sind die Schwerpunktgewässer des zweiten Zyklus (2015–2021) dargestellt.

Schwerpunktgewässer des zweiten Zyklus Grafik
Schwerpunktgewässer des zweiten Zyklus Legende

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