Hochwasserschutz
Was ist zu tun?

Schwankende Pegelstände der Fließgewässer gehören zum normalen Verhalten in Anbetracht von jahreszeitlichen Abflussschwankungen. Doch diese regelmäßigen Naturereignisse können durch Ansiedlungen in unmittelbarer Flussnachbarschaft zu Naturkatastrophen heranwachsen. Fehlende Überschwemmungsgebiete, zu starker Verdichtungsgrad des Untergrundes und Landschaften ohne Wasserrückhalt sind nur einige Beispiele, wie der Mensch seine Umwelt vereinnahmt hat. Doch auch außerhalb unserer Flüsse kann es infolge von Starkregenereignissen zu großflächigen Überschwemmungen kommen.  Schäden an Bausubstanz, an Straßen, Brücken und Tunneln sowie Tier- oder gar Menschenverluste sind nur einige Beispiele der negativen Folgen für uns. Hochwasserereignisse wie im Jahr 2013 an der Weißen Elster, Pleiße und Saale oder die Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren in Thüringen zeigen allerdings die Notwendigkeit auf, uns stärker vor Hochwasser zu schützen. Durch ein umfassendes Hochwasserrisikomanagement sollen die Schäden in der Nähe der großen Gewässer so gering wie möglich gehalten werden.

Für einen nachhaltigen Umgang mit den Risiken eines Hochwassers müssen alle Phasen, vor, während und nach einem Hochwasserereignis einbezogen werden. Dazu gehören die nachfolgend aufgeführten Handlungsfelder.

Kreislauf Gewässerschutz und Hochwasserschutz

HANDLUNGSFELDER

Vermeidung

• Flächenvorsorge
• Bauvorsorge

Schutz

• Natürlicher Wasserrückhalt
• Technischer Hochwasserschutz

Vorsorge

• Informations- und Verhaltensvorsorge
• Risikovorsorge
• Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz

Aufgeständerte Bauweise in Jena-Göschwitz

Aufgeständerte Bauweise in Jena-Göschwitz in der Nähe der Saale (Quelle: ThLG). Eine Strategie bei hochwasserangepassten Bauvorhaben ist das vertikale Ausweichen. Gebäude werden hierzu erhöht, zum Beispiel auf Aufschüttungen errichtet. Eine aufgeständerte Bauweise, wie in Jena-Göschwitz, engt den Abflussquerschnitt hierbei nicht ein.

Geschaffener Retentionsraum in Stedtfeld

Geschaffener Retentionsraum in Stedtfeld an der Hörsel (Quelle: Rauschenberg, Marcel). Zur Verbesserung des natürlichen Wasserrückhalts sollen die vorhandenen potenziellen Rückhalteflächen entlang der Gewässer wieder für den Hochwasserschutz reaktiviert bzw. ihre Wirksamkeit für den Hochwasserschutz verbessert werden.

Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule

Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule (TLFKS) in Bad Köstritz (Quelle: TMUEN). Im Thüringer Hochwasserschulungszentrum am Standort der TLFKS in Bad Köstritz werden neben der Ausbildung der Fachberater Hochwasserschutz als fachliche Ansprechpersonen in den Krisenstäben der Landkreise auch die Schulungen zur Gefahrenabwehr im Hochwasserfall (Wasserwehrschulungen) durchgeführt. Wasserwehrdienste verteidigen die kommunalen und landeseigenen Hochwasserschutzanlagen bei einem Hochwasserereignis. Die erfahrungsgemäß vom Hochwasser betroffenen Gemeinden, sind gesetzlich zur Einrichtung eines Wasserwehrdienstes und dessen Organisation verpflichtet.

Hochwasserereignis

Bewältigung

• Abwehr
• Hilfe für Betroffene

Regeneration und Überprüfung

• Regeneration

Deichverteidigung

Deichverteidigung: Gemeinden können ihre Bewohner anhalten Dienste und Aufgaben bei der Wasserwehr zu übernehmen. Im Thüringer Wassergesetz ist diese Regelung verankert. (Bildquelle: TLUBN)

Hochwasserrückhaltebecken an der Ohne

Hochwasserrückhaltebecken an der Ohne: Einem Hochwasserereignis folgen die Regeneration und der Wiederaufbau. Weiterhin werden die Entstehung und das Ausmaß eines Hochwasserereignisses ausgewertet und dokumentiert. Diese Erfahrungswerte fließen in das Hochwasserrisikomanagement ein und können bei der Bewältigung eines künftigen Hochwasserereignisses helfen. (Bildquelle: TAB)

Das Landesprogramm Hochwasserschutz enthält Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements zur Vermeidung, zum Schutz, zur Vorsorge, zur Regeneration sowie zur Überprüfung. Im Mittelpunkt steht dabei die Vermeidung möglicher Hochwasserschäden. Schäden können z. B. durch Bauverbote oder hochwasserangepasstes Bauen von Wohnhäusern verringert oder gar vermieden werden. Das Landesprogramm Hochwasserschutz unterscheidet für die Vermeidung von möglichen Hochwasserschäden folgende Handlungsbereiche:

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