Niedrigwasser und Dürrevorsorge
Länger andauernde Trockenphasen sind wiederkehrende natürliche Phänomene, die auch im eigentlich wasserreichen Thüringen in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig aufgetreten sind. Bleiben über einen längeren Zeitraum hinweg Niederschläge aus und entsteht damit verbundene überdurchschnittliche Trockenheit, spricht man von Dürre. Solche extremen Wetterbedingungen können erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und uns Menschen haben. Das gilt nicht nur für den Boden, die Vegetation, das Grundwasser oder unsere Gewässer, sondern auch für die Dienstleistungen, die der Mensch aus der Umwelt in Anspruch nimmt (bspw. die Entnahme von Grundwasser zur Trinkwasserbereitstellung).
Die folgende Grafik zeigt die Bestandteile des Wasserhaushalts, die durch ausbleibende Niederschläge beeinflusst werden – nicht ohne Folgen für Mensch und Umwelt.
Langanhaltende Dürren und damit einhergehende lang andauernde Niedrigwasserphasen in unseren Gewässern sind in den vergangenen Jahren in Thüringen deutlich häufiger und in kürzeren Abständen aufgetreten als bisher vermutet. Vor allem in den Jahren 2018 – 2020 und 2022 sind die Auswirkungen von den Dürre- und Hitzeperioden in Thüringen deutlich für jeden sichtbar geworden: staubtrockene Böden und vertrocknete Feldfrüchte, Brände und großflächige Waldschäden fallen jedem Betrachter sofort ins Auge. Gleiches gilt auch für trockengefallene Bäche und Flüsse sowie ausgetrocknete Teiche und Tümpel. Unsichtbar blieben die tiefreichende Bodendürre sowie stark gefallene Grundwasserstände. Der Wassermangel war in den Flüssen, Seen und Talsperren sowie in den Vorräten im Boden und im Untergrund so ausgeprägt wie nie zuvor.
So extrem uns diese Wetterbeobachtungen auch heute erscheinen, müssen wir uns jedoch darauf einstellen, dass langanhaltende Dürren in Folge der messbaren Klimaveränderungen in Zukunft noch sehr viel häufiger auftreten werden. Von den Klimawissenschaftlern werden bis 2100 nicht nur häufigere, sondern auch längere und stärkere Dürren erwartet.
Dies nehmen wir zum Anlass, uns – genau wie im Hochwasserschutz – auf solche Wetterextreme gezielt vorzubereiten. Zu diesem Zweck hat der Freistaat Thüringen die Thüringer Niedrigwasserstrategie geschaffen. Denn eine geeignete Vorsorge in unterschiedlichen Handlungsbereichen geht uns alle an.