Handlungsbereiche der Thüringer Niedrigwasserstrategie
Die Thüringer Niedrigwasserstrategie beinhaltet Maßnahmen zur Vorsorge und dem Management zum Umgang mit Niedrigwasser. Zur Schaffung eines belastbaren Kenntnistandes werden die Schwerpunkte der Maßnahmen im Zeitraum 2022 bis 2027 auf der Identifizierung von Wassermangel-Risikogebieten in den Gewässern und im Grundwasser von Wasserbilanz-Risikogebieten der Wasserversorgung. Auf dieser Grundlage werden weiterhin Entscheidungs- und Informationsgrundlagen erarbeitet.
Die Maßnahmen zur Vorsorge und zum Management von Niedrigwasser und Wassermangel, die durch den Freistaat bereits umgesetzt werden oder noch geplant sind, werden in folgende acht Handlungsbereiche eingeteilt:

Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Maßnahmen findet sich in der Thüringer Niedrigwasserstrategie. Nachfolgend wird die Zielstellung einzelner Handlungsbereiche vorgestellt:
Wasserbedarf ermitteln und zukünftige Verfügbarkeit abschätzen
Wasserhaushalts- und Grundwassermodelle sind Werkzeuge, um regional und lokal die nutzbaren Wasserdargebote zu definieren und Übernutzungen zu erkennen. Wasserbedarfe bestehen bei der Trinkwasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft und anderen Wassernutzern.
- das Wasserdargebot wird mit zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Modellen gesamtheitlich bilanziert
- die heutigen und zukünftigen klimatischen Auswirkungen auf das Grundwasser werden untersucht
- aktuelle und zukünftige Wasserbedarfe werden für die relevanten Sektoren ermittelt
Indikatoren entwickeln und Risikogewässer identifizieren
Für eine nachhaltige Bewirtschaftung sind aktuelle Bilanzierungen notwendig, um regionale Wasserknappheit frühzeitig zu erfassen.
- um das Ausmaß der Trockenheit einheitlich abzubilden, werden Dürreindikatoren entwickelt
- klimatische Auswirkungen auf das Grundwasser werden analysiert und das Regenerationsverhalten überprüft
Aufbau eines Frühwarnsystems für Niedrigwasser
Eine permanente Erfassung der Wasserstände in Flüssen, Talsperren sowie Boden- und Grundwasser ist zur Beurteilung der Niedrigwassersituation zwingend notwendig. Das Thüringer Niedrigwasserportal bietet hierfür eine Datenbasis und Entscheidungshilfe für die Behörden und informiert die Öffentlichkeit.
- für die Beurteilung der Lage werden Bewertungssysteme entwickelt und Schwellenwerte abgeleitet
- auf Basis von Echtzeitdaten wird ein Frühwarnsystem mit Warnstufen aufgebaut (Niedrigwasserampel)
- Kommunikations- und Meldewege müssen etabliert und abgesichert werden
Wasserentnahmen kennen und bewerten
Je umfangreicher und genauer Wasserentnahmen erfasst werden, umso besser können die Wasserbehörden ihrem Bewirtschaftungsauftrag gerecht werden.
- um Wasserbilanzen zu erstellen und auszuwerten, sind erst die tatsächlichen Wasserentnahmen zu erfassen
- in Wasserkörpern mit erhöhtem Risiko für Wassermangel sind Entnahmegenehmigung ggf. anzupassen
- für eine Einführung von vorsorgenden Klimaabschlägen werden die fachlichen Grundlagen geschaffen
Optimierung und Dynamisierung der Talsperrensteuerung
Talsperren erfüllen als technische Infrastruktur eine ausgleichende und regelnde Funktion im Wasserkreislauf. Sie speichern Wasser in Zeiträumen mit Überschuss (Winterhalbjahr) und stellen es in Zeiträumen zur Verfügung, in denen das natürliche Wasserdargebot kleiner ist als der Wasserbedarf.
- die Bereitstellung von Trinkwasser aus Talsperren ist im Fall langanhaltender Dürre zu sichern
- mithilfe von Witterungsvorhersagen soll die Talsperren-steuerung dynamisiert werden, um optimierter zu speichern
- die Qualität von Trinkwasser wird mit Maßnahmen zur Eutrophierungskontrolle sichergestellt