Handlungsbereiche der Thüringer Niedrigwasserstrategie
Vorsorge und Management von Niedrigwasser

Die Thüringer Niedrigwasserstrategie beinhaltet Maßnahmen zur Vorsorge und dem Management zum Umgang mit Niedrigwasser. Zur Schaffung eines belastbaren Kenntnistandes werden die Schwerpunkte der Maßnahmen im Zeitraum 2022 bis 2027 auf der Identifizierung von Wassermangel-Risikogebieten in den Gewässern und im Grundwasser von Wasserbilanz-Risikogebieten der Wasserversorgung. Auf dieser Grundlage werden weiterhin Entscheidungs- und Informationsgrundlagen erarbeitet.

Die Maßnahmen zur Vorsorge und zum Management von Niedrigwasser und Wassermangel, die durch den Freistaat bereits umgesetzt werden oder noch geplant sind, werden in folgende acht Handlungsbereiche eingeteilt:

Handlungsbereiche der Thüringer Niedrigwasserstrategie.

Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Maßnahmen findet sich in der Thüringer Niedrigwasserstrategie. Nachfolgend wird die Zielstellung einzelner Handlungsbereiche vorgestellt:

Wasserbedarf ermitteln und zukünftige Verfügbarkeit abschätzen

Wasserhaushalts- und Grundwassermodelle sind Werkzeuge, um regional und lokal die nutzbaren Wasserdargebote zu definieren und Übernutzungen zu erkennen. Wasserbedarfe bestehen bei der Trinkwasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft und anderen Wassernutzern.

  • das Wasserdargebot wird mit zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Modellen gesamtheitlich bilanziert
  • die heutigen und zukünftigen klimatischen Auswirkungen auf das Grundwasser werden untersucht
  • aktuelle und zukünftige Wasserbedarfe werden für die relevanten Sektoren ermittelt
Landesweiter Überblick der Grundwasserstände für den Monat Juni 2021
Landesweiter Überblick der Grundwasserstände für den Monat Juni 2021
(Klassifikation: Vergleich mit Referenzzeitraum 1981 bis 2010; Kartengrundlage: Geologische Übersichtskarte 1:200.000; GÜK200) (Quelle: TLUBN)
Gespringquelle in Schmalkalden
Gespringquelle in Schmalkalden
Quelle: TLUBN
Versickerung der Ilm bei Kranichfeld
Versickerung der Ilm bei Kranichfeld
Quelle: ThLG

Indikatoren entwickeln und Risikogewässer identifizieren

Für eine nachhaltige Bewirtschaftung sind aktuelle Bilanzierungen notwendig, um regionale Wasserknappheit frühzeitig zu erfassen.

  • um das Ausmaß der Trockenheit einheitlich abzubilden, werden Dürreindikatoren entwickelt
  • klimatische Auswirkungen auf das Grundwasser werden analysiert und das Regenerationsverhalten überprüft
Gefährdung der Gewässer in Thüringen zum Trockenfallen/Versinken
Gefährdung der Gewässer in Thüringen zum Trockenfallen/Versinken
Quelle: TLUBN

Aufbau eines Frühwarnsystems für Niedrigwasser

Eine permanente Erfassung der Wasserstände in Flüssen, Talsperren sowie Boden- und Grundwasser ist zur Beurteilung der Niedrigwassersituation zwingend notwendig. Das Thüringer Niedrigwasserportal bietet hierfür eine Datenbasis und Entscheidungshilfe für die Behörden und informiert die Öffentlichkeit.

  • für die Beurteilung der Lage werden Bewertungssysteme entwickelt und Schwellenwerte abgeleitet
  • auf Basis von Echtzeitdaten wird ein Frühwarnsystem mit Warnstufen aufgebaut (Niedrigwasserampel)
  • Kommunikations- und Meldewege müssen etabliert und abgesichert werden
Bewertung der Grundwasserstände
Bewertung der Grundwasserstände
im Referenzzeitraum (1981 bis 2010) für die Messstelle Rappelsdorf (Mittlerer Bundsandstein) und Vergleich mit den Monatsmittelwerten für das Jahr 2021 (schwarze Linie) bzw. für das Vorjahr 2020 (graue Linie) (Quelle: TLUBN, Niedrigwasserportal)
Niedrigwasserportal
Niedrigwasserportal
Quelle: TLUBN
Trinkwasserfassung in einem Waldgebiet
Trinkwasserfassung in einem Waldgebiet
Quelle: WAZV Gotha

Wasserentnahmen kennen und bewerten

Je umfangreicher und genauer Wasserentnahmen erfasst werden, umso besser können die Wasserbehörden ihrem Bewirtschaftungsauftrag gerecht werden.

  • um Wasserbilanzen zu erstellen und auszuwerten, sind erst die tatsächlichen Wasserentnahmen zu erfassen
  • in Wasserkörpern mit erhöhtem Risiko für Wassermangel sind Entnahmegenehmigung ggf. anzupassen
  • für eine Einführung von vorsorgenden Klimaabschlägen werden die fachlichen Grundlagen geschaffen
Übersichtskarte für ein Wasserschutzgebiet
Übersichtskarte für ein Wasserschutzgebiet
Quelle: TLUBN

Optimierung und Dynamisierung der Talsperrensteuerung

Talsperren erfüllen als technische Infrastruktur eine ausgleichende und regelnde Funktion im Wasserkreislauf. Sie speichern Wasser in Zeiträumen mit Überschuss (Winterhalbjahr) und stellen es in Zeiträumen zur Verfügung, in denen das natürliche Wasserdargebot kleiner ist als der Wasserbedarf.

  • die Bereitstellung von Trinkwasser aus Talsperren ist im Fall langanhaltender Dürre zu sichern
  • mithilfe von Witterungsvorhersagen soll die Talsperren-steuerung dynamisiert werden, um optimierter zu speichern
  • die Qualität von Trinkwasser wird mit Maßnahmen zur Eutrophierungskontrolle sichergestellt
Beispiel für einen Lamellenplan einer Trinkwassertalsperre mit Mehrfachnutzung
Beispiel für einen Lamellenplan einer Trinkwassertalsperre mit Mehrfachnutzung
Quelle: TFW
Trinkwassertalsperre Leibis-Lichte
Trinkwassertalsperre Leibis-Lichte
Quelle: TFW

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