Die veranstaltenden Gewässerunterhaltungsverbände Obere Saale/Orla, Loquitz/Saale und Untere Saale/Roda haben gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten verschiedene Vertreter:innen aus der Region eingeladen, um über die Auswirkungen der Klimaveränderungen im Hinblick auf Starkregen- und Dürreereignisse zu informieren und eine lokale Vernetzung zu gewährleisten. Eingeladen waren Vertreter:innen der Gemeinden und der Feuerwehren, der öffentlichen Wasserversorger, der Land- und Forstwirtschaft sowie weiterer Behörden.
Vertreter:innen des Umweltministeriums und des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz zeigten den ca. 100 Teilnehmenden Möglichkeiten im Umgang mit den Risiken auf und stellten u. a. die im letzten Jahr veröffentlichte Hinweiskarte für Starkregengefahren des Bundesamtes für Kartografie und Geodäsie sowie den Leitfaden zur Starkregenvorsorge Thüringen vor. Zudem informierten die Vertreter:innen des Landes über die geplante Aufstellung des Landesprogramms Wasserressourcen.
Die wasserwirtschaftlichen Extremereignisse sind in den vergangenen Jahren infolge der Klimaveränderungen in Thüringen vermehrt aufgetreten. So lag die klimatische Wasserbilanz (als Maß für die Wasserverfügbarkeit) im Zeitraum von 2011 bis 2020 bei nur 70 mm und damit 50 % unter dem langjährigen Mittel, welches zwischen 1961 und 1990 bei 149 mm lag. Im Ergebnis ist auf ca. 80 % der Thüringer Landesfläche weniger verfügbares Grundwasser vorhanden (regional bis zu 50 % weniger). Die Prognosen für die Jahre 2021 bis 2050 zeigen, dass die klimatische Wasserbilanz künftig durchschnittlich im Bereich der letzten 10 Jahre liegen wird und Dürren noch stärker ausgeprägt sein werden. Zudem ist der Wasserabfluss an zahlreichen Flusspegeln vor allem in den Sommermonaten deutlich zurückgegangen. Das betrifft beispielsweise den Zuflusspegel zur Trinkwassertalsperre Leibis/Lichte mit 35 % Rückgang im Vergleich zu 1961 bis 1990. Auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit von Starkniederschlagsereignissen durch veränderte Niederschlagsmuster kontinuierlich angestiegen. Das führt einerseits zu einer steigenden Gefährdung durch Sturzfluten, andererseits aber auch zu Veränderungen der künftigen Wasserverfügbarkeit.
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